Mouvement
für Flöte solo
Ein Bezugspunkt von "Mouvement" ist das musikalische Denken, wie es sich in den Zwölf Phantasien für Traversflöte solo ("12 Fantaisies à Travers sans Basse") von Georg Philipp Telemann zeigt. Auf der barocken Traversflöte hat jedes Register eine eigene Klangfarbe, und durch Aufspaltung der melodischen Linie auf die verschiedenen Register kann der Komponist den Eindruck einer polyphonen Stimmführung erzeugen.
Diese Idee einer Strukturierung des Klangraums wollte ich in „Mouvement“ mit heutigen kompositorischen Möglichkeiten realisieren: durch unterschiedliche Arten linearer Bewegung (sie reichen von der mikrotonalen Schwankung bis zum weiten Sprung), durch Verdichtung und Dehnung des Zeitverlaufs, aber auch durch die Verwendung von Mehrklängen und durch dynamische Kontraste. Der Raum wird in diesem relativ kurzen Stück indes weniger durch die Methoden der Zeitgestaltung als durch die energetischen Impulse der Bewegung erschlossen.
Bettina Skrzypczak